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First Monday Archive - Leadership Berlin

neuer Termin: 23.1.23: Leadership Talk bei der Johanniter-Unfall-Hilfe

Eingetragen am 21.10.2022

21. Oktober 2022 | By |

Wir laden herzlich ein zu unserem Leadership Talk bei David Kreuziger (Teilnehmer unseres Jahresprogramms 2021) und Jennifer Elbe (Teilnehmerin unseres Jahresprogramms 2022) der Johanniter-Unfall-Hilfe:

David Kreuziger, Mitglied des Landesvorstands der Johanniter-Unfall-Hilfe

Thema:
Changemanagement – zwischen Tradition und Modernisierung eines durch eine lange Ordensgeschichte geprägten Sozialunternehmens

Zeit: Montag, der 23. Januar 2023, 18.00 – 20.00 Uhr

Ort: Berner Str. 2-3, 12205 Berlin (S-Bahnhof Lichterfelde-West)

Ab 20 Uhr findet der offene Leadership Stammtisch, ebenfalls in den Räumlichkeiten der Johanniter-Unfall-Hilfe statt.

Gesprächspartner*innen und Gastgeber*innen:
Gesprächspartner*innen sind David Kreuziger, Mitglied des Landesvorstandes und seinen Kollegen Jennifer Elbe, Bereichsleiterin Vorsorgen & Versichern, Paul Nierste, Project Lead Diversity & Inclusion und Robert Rostoski, Bildungsreferent. Die Johanniter-Unfall-Hilfe beschäftigt bundesweit 29.000 Hauptamtliche, im Landesverband Berlin-Brandenburg der Johanniter-Unfall-Hilfe engagieren sich 61.000 Fördermitglieder, über 1900 hauptamtliche und 3000 ehrenamtliche Mitarbeiter*innen. Die Johanniter engagieren sich in den Bereichen Rettungs- und Sanitätsdienst, Katastrophenschutz, Betreuung und Pflege von älteren, kranken und geflüchteten Menschen, Fahrdienst für Menschen mit eingeschränkter Mobilität, Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, Hospizarbeit und anderen Hilfeleistungen im karitativen Bereich sowie in der humanitären Hilfe im Ausland, etwa bei Hunger- und Naturkatastrophen.

Zum Thema des Leadership Talks:
Vielfalt und Stabilität des Verbandes stehen für einige diametral gegenüber, für andere gibt es keine Stabilität ohne gelebte Vielfalt. Dies gilt insbesondere für einen großen Verband wie der die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V., der durch eine lange Ordensgeschichte geprägt ist. Die Aushandlung von Haltung, Traditionen und Arbeitskultur im Spannungsfeld der Offenheit/Öffnung für weitgehend alle Interessierten ist ein sensibles Thema. Was ist der richtige Weg zwischen der gewollt starken Position von bestehendem Ehren- und Hauptamt und der steten Entwicklung der Gesellschaft in der Vereinsstruktur? Wieviel tradierte Verbands-/Arbeitskultur ist hilfreich und ab wann wird sie zur Last? Wie kann ein achtsamer, kontinuierlicher und dadurch langsamer Prozess des Wandels im Verband laufen? Wieviel Haltung kann sich unser Verband wirtschaftlich leisten und für wie viele/welche Kompromisse sind wir/ist jeder Einzelne bereit?

Rahmenbedingungen:
Wir freuen uns über eine vielseitig zusammengesetzte Gruppe und einen für alle Beteiligten erkenntnisreichen Austausch. Das Treffen findet wie alle unsere Leadership-Talks unter Chatham House Vertraulichkeitsregel statt und alle Beteiligten geben mit ihrer Teilnahme eine Fotoerlaubnis.

Mitglieder haben bei der Besetzung der Plätze Vorrang. Wer noch kein Mitglied ist und dies ändern möchte, kann dies mit dem Ausfüllen eines Mitgliedsantrags tun. Die Teilnahme am Leadership Talk ist kostenfrei.

Zum Anmeldeformular: In seltenen Fällen kann es vorkommen, dass das Absenden des Formulars von einem allzu scharf gestellten IT-System nicht möglich ist. In diesen Fällen schicken Sie uns die Anmeldung bitte per Mail an bernhard.heider @  leadership-berlin.de .

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Ankündigung: First Monday am 02. Dezember 2019

Eingetragen am 21.11.2018

21. November 2018 | By |

Ist Agilität die Antwort auf die Herausforderungen der Zukunft?

Der neue Mensch muss sich „im Ungeborgenen geborgen wissen“ (Picasso)

Was haben die Anstaltsleiterin der JVA für Frauen und der Projektleiter eines IT Unternehmens gemeinsam? Einiges, wie sich in den Gesprächen unseres Collaborative Leadership Programms 2019 herausstellte, an dem die beiden zusammen mit 34 anderen Berliner Führungskräften teilnahmen. Besonders aber einten sie die Fragen rund um Entscheidungsprozesse und strukturelle Herausforderungen in ihren jeweiligen Arbeitskontexten. Denn die Führungskräfte stellten fest – ob in der JVA für Frauen oder dem IT-Unternehmen akquinet tech@spree GmbH:

  • Die bisherigen Strukturen von Führung und Organisation stoßen an ihre Grenzen.
  • Es fehlen oft die Informationen, die Zeit und die Fähigkeit eine richtige Entscheidungen zu treffen. 
  • Die klassischen Kommunikationsketten sind zu langsam. Das Fachwissen einzelner reicht nicht mehr aus, um auf die komplexen Anforderungen zu reagieren.

Und so lautet die übergreifende Frage in alle drei Sektoren hinein: Wie stellen wir uns auf, um der Dynamik der heutigen Zeit zu begegnen? Diese Frage möchten die Fallgebenden Dr. Bärbel Bardarsky und Tassilo Kubitz aus den vermeintlich antagonistischen Bereichen, einer hierarchisch und klassisch strukturierten Behörde und einem modernen und mit flexiblen Arbeitsprozessen ausgestatteten IT-Unternehmens zur offenen Diskussion stellen. Dazu sollen einige Grundlagen von Agilität erkundet und die jeweils eigene Agilität vermessen werden, sodass die Teilnehmenden für sich verorten können, wo sie aktuell eher klassisch und wo agil unterwegs sind und was das jeweils für Vor- und Nachteile mit sich bringt.

Zeit: Montag, den 02. Dezember 2019 von 18.30 Uhr – 21.00 Uhr

Ort: Amtsgericht Lichtenberg, Roedeliusplatz 1, 10365 Berlin (bei unserem Mitglied Werner Gräßle, Präsident des Amtsgerichts Lichtenberg und Alumni unseres Jahresprogramms 2015)

Fallgeber*in:     Dr. Bärbel Bardarsky, Leiterin der JVA für Frauen  & Tassilo Kubitz, Leiter Projektmanagement akquinet tech@spree GmbH (Neu-Mitglieder und Alumni aus unserem Jahresprogramm 2019)

Anmeldung: https://forms.gle/UJxnHtqaPAu6bZtf9

Vor dem Termin zwischen 17.45 – 18.30 Uhr besteht die Möglichkeit einer Führung durch die JVA für Frauen, Standort Lichtenberg durch Carola Trömel, Sozialdienstkoordinatorin. Dazu ist vorab die Personalausweis – Nr. mitzuteilen. Aufgrund der Sicherheitsbestimmungen liegt die maximale Teilnehmendenzahl für die Führung bei 15 Personen.

Das Treffen findet wie immer unter den Rahmenbedingungen der Chatham-House-Vertraulichkeitsregel statt und alle Beteiligten geben mit ihrer Teilnahme eine Fotoerlaubnis.

Wir bitten um Verständnis, dass wir die Teilnehmerzahl zugunsten des Austauschformates begrenzen und unsere Mitglieder auch im Anschlussgespräch Vorrang bei der Belegung der Plätze haben. Nicht-Mitgliedern ermöglichen wir die Teilnahme vereinzelt. Wer noch kein Mitglied ist und dies ändern möchte, kann dies mit dem Ausfüllen des Mitgliedsformulars auf unserer Website (http://leadership-berlin.de/wp-content/uploads/2014/04/Mitgliedsantrag-für-natürliche-Mitglieder_IBAN_.pdf) tun.

First Monday bei der KPMG: Workspace 2025 – Mode oder Muss?

Eingetragen am 16.11.2018

16. November 2018 | By |

Am jeweils ersten Montag im Monat begibt sich eine bis zu 20-köpfige Gruppe aus unserem Netzwerk zu einem/ einer Gastgeber*in, um sich dort mit einer Leadership Herausforderung zu befassen und so den eigenen Blick zu weiten. Im November besuchten wir die neue Arbeitswelt der KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft im neu entstehenden Europaquartier am Hauptbahnhof, um in diesem Rahmen Fragen nach den Gestaltungsmöglichkeiten und –pflichten moderner Bürowelten in Zeiten zunehmender Digitalisierung und Fachkräftemangel nachzugehen.

Unter der Fragestellung „Workspace 2025 – Mode oder Muss?“ erläuterten Jeanette Reilly,Head of Marketing and Communications und Catrin Krayer aus dem Change Management das Konzept im Kontext der äußeren Treiber, die auf die Unternehmenswelt einwirken und die Auseinandersetzung mit neuen Arbeits- und damit Büroformen auch in eher tradierten Branchen immer stärker in den Fokus rücken. Im Anschluss wurde über den Umgang mit Widerständen in einem solchen Transformationsprozess und der Übertragbarkeit solcher Konzepte beispielsweise für die öffentliche Verwaltung oder Non-Profit-Organisationen gesprochen.

Dazu KPMG: „Die Arbeitswelt ist digitaler geworden. Dies betrifft sowohl Arbeitsprozesse als auch Arbeitsstrukturen, die ein völlig neues „räumliches“ Denken erfordern. Hier geht es vor allem um Themen wie Kollaboration, Kommunikation und Vernetzung  – und dies in einer wesentlich höheren Geschwindigkeit als bisher.  Mit unserem flexiblen Bürokonzept reagieren wir auf genau diese Entwicklungen. Dabei verbindet die Nutzungsvielfalt und Flexibilität des Konzepts innerhalb hochmoderner Gebäude in attraktiven Innenstadtlagen für uns die Anforderungen des Marktes mit den Erwartungen künftiger Arbeitnehmergenerationen.“

Im Anschluss bestand für die Teilnehmer die Möglichkeit, die neuen Flächen zu besichtigen und die Arbeitsplatzvielfalt mit intensiv begrünten Zonen, Begegnungsflächen mit hohem Wohlfühlcharakter, Rückzugsangeboten als auch kollaborativen Arbeitsumgebungen mit hochmoderner Technik zu besichtigen und zu erkunden. Im Anschluss wurden Fragen wie „Was würde diese Arbeitsumgebung mit meiner Arbeitsweise machen?“ oder eine Einschätzung, bis wann ggf. das eigene Unternehmen in solchen Konzepten arbeitet, unter den Teilnehmern diskutiert und eine Einschätzung dazu abgefragt. In der Zusammenfassung wünschten sich über ¾ aller Teilnehmer, in einem Arbeitsumfeld tätig zu sein, das Themen wie Kollaboration, Kommunikation und Vernetzung materialisiert und entsprechend angepasste Angebote offeriert. Trotz mehrheitlich noch existierender territorialer Strukturen in den Unternehmen, Institutionen und Organisationen zeigten einige der Teilnehmer sich optimistisch, was die Entwicklungschancen bis 2025 (+X) angeht.

„Workspace 2015- Mode oder Muss?“ – die lebhaften Diskussionen, vielfältigen Einblicke und Ansatzpunkte ließen die Teilnehmendengruppe im Gesamten ein Stück weiter in Richtung eines „Muss“ tendieren- auch, wenn die konkrete Ausgestaltung und Umsetzung für viele in ihren eigenen Strukturen noch offen blieb.

Wir danken der KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft für die Gastfreundschaft und vielfältigen Einblicke, Catrin Krayer für ihre enthusiastischen und mitreißenden inhaltlichen Ausführungen und Ursula Salcher für die tolle Organisation. Ein besonders herzlicher Dank geht an Jeanette Reilly, Head of Marketing bei KPMG und Teilnehmerin unseres Leadership Jahresprogramms 2018, die diesen Termin ermöglicht hat sowie alle Teilnehmenden für das große Interesse.

First Monday: Botschaft für Kinder

Eingetragen am 09.10.2018

9. Oktober 2018 | By |

Beim vergangenen First Monday waren wir zu Gast in der „Botschaft für Kinder“, Ort der Genese vielfältiger Projekte des Vereins SOS-Kinderdorf. Kirsten Spiewack, Geschäftsführerin des SOS-Kinderdorfs Berlin-Moabit und der „Botschaft für Kinder“ gab zunächst einen Einblick in die „Botschaft“ und den in ihr ansässigen Hotel- und Gastronomiebetrieb, um dann anschließend mit unseren Mitgliedern über Ideen, Anregungen, Hindernisse und Möglichkeiten rund um die Fragestellung „wie kann – auch im Interesse der Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft – Lobbyarbeit für benachteiligte Kinder und Jugendliche in unserer Gesellschaft noch besser gelingen?“ zu diskutieren.

SOS-Kinderdorf betreibt neben Kinderdörfern, Jugendeinrichtungen und vielen weiteren Projekten für Kinder, Jugendliche und Familien in erschwerten Lebenslagen auch drei SOS-Dorfgemeinschaften, in denen Menschen mit Behinderung leben und arbeiten. Das Hotel Rossi bezieht verschiedene Produkte aus diesen Einrichtungen. So sind die Möbel der Hotelzimmer in der Schreinerei von Hof Bockum gefertigt und für die Speisen im Restaurant werden u.a. Lebensmittel der Dorfgemeinschaft Grimmen-Hohenwieden verarbeitet. Neben den klassischen Hotelzimmern finden sich in dem Gebäude moderne Tagungsräume und ein Informationszentrum über die Arbeit von SOS-Kinder. Außerdem gibt es in der „Botschaft für Kinder“ Beschäftigungs-, Qualifizierungs- und Ausbildungsangebote für junge Menschen, die bei ihrem Start ins Berufsleben besondere Unterstützung benötigen. Für ganz junge Eltern unter den Auszubildenden ist es möglich, ihre Kinder betreuen zu lassen, wenn z.B. noch kein regulärer Kitaplatz zur Verfügung steht. Als Inklusionsbetrieb sind bis zu 50% der Mitarbeiterschaft Menschen mit Behinderung, die im Hotel Rossi Arbeitsplätze auf dem ersten Arbeitsmarkt innehaben. Um das Hotel Rossi zu betreiben, wurde 2015 die Botschaft für Kinder gGmbH gegründet, die eine 100%ige Tochter von SOS-Kinderdorf ist.

Durch die herausragende Vielfalt an Tätigkeiten unter dem Dach der „Botschaft für Kinder“ ergab sich eine lebende Diskussion, die die unterschiedlichsten Tätigkeitsfelder der SOS-Kinderdörfer berührte und Ideen für mögliche Betätigungsmöglichkeiten des Hauses beinhaltete. Wir danken Kirsten Spiewack für den spannenden Einblick und der „Botschaft für Kinder“ für die Gastfreundschaft. Unser Dank gilt auch allen Teilnehmenden für den regen Austausch – der hoffentlich an einigen Stellen noch fortgeführt wird.

First Monday zur Verkehrspolitik

Eingetragen am 20.09.2018

20. September 2018 | By |

„Berlin wird auf Sicht gefahren“, so mitunter ein gern geäußerter Vorwurf an die Berliner Politik und Verwaltung angesichts der personellen und finanziellen Ressourcen und dem mitunter nicht ganz so ausgeprägten Mut, gegen alle Widerstände Veränderungen zu gestalten.

 

Zumindest letzteres kann man Jens-Holger Kirchner, seit 2016 Staatssekretär für Verkehr nicht nachsagen. In seinem Amt als Baustadtrat in Pankow erwarb er sich den Ruf, hemdärmelig und unkonventionell Dinge anzupacken: sei es in Form einer öffentlichen Ekelrestaurant-Liste, dem Ferienwohnungsverbot für Prenzlauer Berg oder, indem er z.B. auch einmal medienwirksam einen maroden Bürgersteig absperrte, um die zuständige Senatsverwaltung zum Handeln zu bewegen. Nun bekleidet er selbst in der für Verkehr zuständigen Senatsverwaltung eine führende Position.

 

Wie hat sich seine Sicht auf die Arbeit einer Senatsverwaltung verändert? Wie stellen sich aus seiner Sicht die Gestaltungsmöglichkeiten und die Verantwortung zur Gestaltung der Verkehrsnetze der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz dar? Welche Einflussfaktoren fließen im Hinblick auf die Gestaltung der Infrastruktur für Fußgänger, Radfahrer, ÖPNV, Auto, Lieferverkehr und Flugverkehr mit ein? An welchen Stellen müssen Politik und Verwaltung auf bereits stattgefundene Entwicklungen „reagieren“ und „reparieren“ und in wieweit gelingt es, auch zu „agieren“ und tragfähige Entscheidungen mit Langfrist-Perspektive voranzubringen? Und welche sind das und wie laufen diesbezügliche Entscheidungsprozesse?

 

Diesen Fragen widmete sich der First Monday, mit dem wir bei Staatssekretär Jens-Holger Kirchner, der übrigens vor einigen Jahren selbst an unserem Leadership-Jahresprogramm teilgenommen hatte, zu Gast waren. Wie schwierig das Terrain ist, auf dem er sich bewegt, zeigte sich schon an den unterschiedlichen Einschätzungen aus dem Teilnehmerkreis: während die einen fanden, dass die Stadt den Ausbau von Fahrradwegen zu langsam vorantreibe, beklagten andere gerade umgekehrt, dass aus ihrer Sicht der Autoverkehr zu Unrecht Flächen für den Radverkehr abgibt.

Jens-Holger Kirchner legte dar, wie sich die unterschiedlichen Interessenslagen im täglichen Verwaltungsalltag widerspiegeln und in welcher Form Interessen für Fahrrad, Auto, Fußgänger und ÖPNV artikuliert werden. In der Diskussion zeigten sich einerseits positive Aspekte der Mitbestimmung; politische und Verwaltungsentscheidungen werden durch die Teilhabe von Bürger*innen auf demokratischere Füße gestellt. Andererseits zeigten sich allerdings auch die negativen Aspekte, die sich in häufiger Verweigerungshaltung (not in my backyard), langjährigen Verzögerungen und einer außerordentlichen Inanspruchnahme der Verwaltung niederschlagen. So berichtete Jens-Holger Kirchner, dass mittlerweile bis zu 70% der Arbeitszeit von Verwaltungsmitarbeiter*innen auf die Korrespondenz und das Eingehen auf die Sorgen und Fragen von Bürger*innen verwendet werden.

Eine andere bisherige Herausforderung stellte sich anders da, als die meisten vermutet hätten. Waren die vergangenen Jahre und Jahrzehnte geprägt von Geldmangel und Personaleinsparungen, so hat sich die Sachlage diesbezüglich in eine ganz andere Richtung geändert. Nachdem man bis vor zwei Jahren noch Personal abgebaut hatte und über viele Jahre keine oder kaum Einstellungen vorgenommen hatte, ist mittlerweile das Geld für Personalaufstockungen da – allerdings findet sich auf dem Arbeitsmarkt nicht genügend entsprechend qualifiziertes Personal. Auch bei den Auftragsnehmern sieht es ähnlich aus. Durfte man vor einigen Jahren noch bei Baufirmen mit zahlreichen günstigen Angeboten rechnen, hat sich die Lage mittlerweile so verändert, dass es mitunter an Angeboten von Unternehmen mangelt, die noch Aufträge annehmen können und wollen. Auch Lieferzeiten von S- und U-Bahnzügen von 8 Jahren stellen den ÖPNV in den nächsten Jahren noch vor große Herausforderungen.

Jens-Holger Kirchner legte detailreich dar, wie die Verwaltung versucht, einerseits den großen Investitionsstau aus der Vergangenheit abzuarbeiten und andererseits trotzdem auch Weichenstellungen für die Zukunft vorzunehmen und dafür Sorge zu tragen, dass langen Vorlauf benötigende Entscheidungen wie die rechtzeitige Bestellung von neuen S- und U-Bahnzügen zukünftig rechtzeitig stattfinden.

Dass sein Job – gerade aufgrund der umfangreichen Planungs- und Beteiligungsvorgaben, den juristischen wie auch partizipativen Widerspruchsverfahren,  des über den Arbeitsmarkt kaum zu behebenden Personalmangel, den langen Liefer- und Ausführungszeiten von Unternehmen – kein leichter ist, ist wohl allen Teilnehmenden des First Monday klar geworden. Wir danken Jens-Holger Kirchner für den spannenden Einblick, der manche aus der Außenperspektive nicht so leicht nachvollziehbare Missstände deutlich nachvollziehbarer gemacht hat.

Berliner Verkehrsnetze – Agieren vs. Reagieren

Eingetragen am 29.05.2018

29. Mai 2018 | By |

Agieren versus Reagieren — welche Einflussfaktoren und Gestaltungsmöglichkeiten sieht Verkehrs-Staatssekretär Jens-Holger Kirchner für die Anpassung und Gestaltung der Verkehrsnetze von Berlin?

Foto: Sebastian Rittau [CC-BY 4.0]

Zeit:                 Montag, den 04.06.2018, 18:30 Uhr – 21:00 Uhr
Ort:                  Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz
                         Am Köllnischen Park 3, 10179 Berlin
                         Raum 306 (Rittersaal)
Gastgeber:      Jens-Holger Kirchner, Staatssekretär für Verkehr    

Anmeldung:     hier

„Berlin wird auf Sicht gefahren“, so mitunter ein gern geäußerter Vorwurf an die Berliner Politik und Verwaltung angesichts der personellen und finanziellen Ressourcen und dem mitunter nicht ganz so ausgeprägten Mut, gegen alle Widerstände Veränderungen zu gestalten.

Zumindest letzteres kann man Jens-Holger Kirchner, seit 2016 Staatssekretär für Verkehr nicht nachsagen. In seinem Amt als Baustadtrat in Pankow erwarb er sich den Ruf, hemdärmelig und unkonventionell Dinge anzupacken: sei es in Form einer öffentlichen Ekelrestaurant-Liste, dem Ferienwohnungsverbot für Prenzlauer Berg oder, indem er z.B. auch einmal medienwirksam einen maroden Bürgersteig absperrte, um die zuständige Senatsverwaltung zum Handeln zu bewegen. Nun bekleidet er selbst in der für Verkehr zuständigen Senatsverwaltung eine führende Position.

Wie hat sich seine Sicht auf die Arbeit einer Senatsverwaltung verändert? Wie stellen sich aus seiner Sicht die Gestaltungsmöglichkeiten und die Verantwortung zur Gestaltung der Verkehrsnetze der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz dar? Welche Einflussfaktoren fließen im Hinblick auf die Gestaltung der Infrastruktur für Fußgänger, Radfahrer, ÖPNV, Auto, Lieferverkehr und Flugverkehr mit ein? An welchen Stellen müssen Politik und Verwaltung auf bereits stattgefundene Entwicklungen „reagieren“ und „reparieren“ und in wieweit gelingt es, auch zu „agieren“ und tragfähige Entscheidungen mit Langfrist-Perspektive voranzubringen? Und welche sind das und wie laufen diesbezügliche Entscheidungsprozesse?

Das Treffen findet wie immer unter den Rahmenbedingungen der Chatham-House-Vertraulichkeitsregel statt und alle Beteiligten geben mit ihrer Teilnahme eine Fotoerlaubnis. Wir bitten um Verständnis, dass wir die Teilnehmerzahl zugunsten des Austauschformates begrenzen und unsere Mitglieder Vorrang bei der Belegung der Plätze haben. Nicht-Mitgliedern ermöglichen wir die Teilnahme vereinzelt. Wer noch kein Mitglied ist und dies ändern möchte, kann dies mit dem Ausfüllen dieses Mitgliedsformulars tun. Die Teilnahme am First Monday ist kostenfrei und Anmeldungen sind über das folgende Formular möglich.

First Monday mit den STERNENFISCHERN/ Berlin Greeter

Eingetragen am 24.05.2018

24. Mai 2018 | By |

„Die demografische Situation in Deutschland gleicht einem Dönerspieß!“, so einer der Teilnehmenden unseres First Mondays im Freiwilligenzentrum STERNENFISCHER, bei dem auch die Ehrenamtsinitiative Berlin Greeter Gastgeber waren. Kein Wunder also, dass das Thema Perspektiven im Alter – Wie kann ehrenamtliches Engagement den Übergang in die Rente erleichtern? akut Lösungen benötigt!

Das Brainstorming war ergiebig: Halbjährliche Informationsveranstaltungen in Betrieben, zu denen jeweils alle Personen eingeladen werden, die drei bis fünf Jahre vor der Rente stehen; Broschüren, die bei Mitarbeiter*innen Gesprächen ausgegeben werden können und Übergangsmaßnahmen, wie die wöchentliche „Schnupperstunden“ in diverse Ehrenamtstätigkeiten für angehende Rentner*innen sind nur einige der besprochenen Umsetzungsstrategien.

Die Berlin Greeter bieten dafür eine interessante Möglichkeit, im Freiwilligenzentrum STERNENFISCHER kann man sich über weitere Optionen informieren.
Vielen Dank an unsere Gastgeber Manja Harm und Philipp Wilmzig.

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Mensa meets Leadership: zu Gast beim Tagesspiegel

Eingetragen am 27.02.2018

27. Februar 2018 | By |

Wie hoch ist das Vertrauen von kognitiv Hochbegabten in die deutsche Presse?

Dieser und anderen Fragen widmete sich das von Leadership Berlin organisierte Gespräch zwischen 20 Mitgliedern des Hochbegabtenvereins Mensa mit Lorenz Maroldt, Chefredakteur des Tagesspiegels.

Gleich zu Beginn der Begegnung positionierten sich die 20 Teilnehmenden von Mensa entlang eines Meinungsstrahles zu der Frage, ob sie großes Vertrauen in Presse hätten. Es zeigte sich dabei, dass die Extreme von null Vertrauen und vollem Vertrauen nicht vertreten waren, wohingegen vor allem der mittlere Bereich zwischen 30 und 70% stark besetzt war. Mit diesem Stimmungsbild konnte Lorenz Maroldt sich gut identifizieren, denn er hätte sich selbst ebenfalls irgendwo im mittleren Bereich angesiedelt. Kritikfähigkeit – auch und vor allem gegenüber dem eigenen Tun – sind aus seiner Sicht wichtige Voraussetzungen, die ein Journalist für seine Arbeit mitbringen sollte.

Im dann folgenden intensiven Gespräch zeigte Herr Maroldt neben Verständnis auch ein klares Bewusstsein für die Sorgen heutiger Medienkonsumenten. Er gab Einblicke, was ihn zu seinem oft bis früh in den Morgen reichenden Engagement für eine unumstößlich unabhängige und gleichzeitig auch markt- und zukunftsfähige Presse antreibt. Neben dem Willen zur Gestaltung der aktuellen Medienrevolution, der Bereitschaft Verantwortung zu übernehmen und auch mal mutige Entscheidungen für Experimente zu treffen, ist es vor allem der Spaß an der Sache, die ihn neben seiner Rolle als Chefredakteur zusätzlich als nächtlicher Checkpoint-Autor Müdigkeit und Hunger manchmal vergessen lassen.

Viele unserer Teilnehmer zeigten sich nach diesen knapp 2 Stunden beeindruckt von dem offenen Einblick, sowohl in die persönliche Motivation von Herrn Maroldt, als auch in die Herangehensweise des Tagesspiegel angesichts der herausfordernden Themen heutiger Zeitungsmacher.

 

Autorin: Susan Kirch

First Monday im Quartier Zukunft der Deutschen Bank

Eingetragen am 26.02.2018

26. Februar 2018 | By |

Montagabend, Berlin Mitte. Im „Q110“ werden auch um 18 Uhr noch Ideen besprochen, Konzepte entwickelt und weiter gedacht. Schon der erste Hinweis darauf, dass es sich um keine gewöhnliche Filiale der Deutschen Bank handelt.

Mit unserem First Monday-Format waren wir mit dem Thema „Zukunft der Arbeitswelt am Beispiel der Finanzdienstleistungen: Bankgeschäft DER bzw. MIT Zukunft?“ zu Gast im „Quartier Zukunft“ der Deutschen Bank und genossen einen Abend lang die Zeit und Betreuung, die sich die neue Filiale für ihre Kunden als Aufgabe auf die Fahnen geschrieben hat. Denn hier soll eine Brücke geschlagen werden zwischen „Filialgeschäft und Internet“ bzw. „Regulation und globalem Wettbewerb“.

 

Begrüßt wurden wir von Filialleiterin Nadine Churcher, die ihren Job als „Herzenssache“ bezeichnete. Im Anschluss führte uns der Koordinator des Quartiers, Alexander Kwast, durch die Räumlichkeiten. Dabei sprach er nicht nur über das Konzept, das hinter der neuen Filiale steht, sondern plauderte auch aus dem Nähkästchen und thematisierte seine persönliche Rolle im Entstehungsprozess. Damit machte er deutlich, worum es den Schöpfer*innen des Zukunftsquartiers im Kern geht: um Emotionen und Menschlichkeit.

Vor mehr als zehn Jahren startete die Filiale Zukunft und dient seither als Labor, um verschiedene Formate von „Wie soll Bank sein?“ zu testen. Immer wieder werden Ideen in andere Filialen implementiert, als Gesamtkonzept ist das Quartier jedoch einmalig. Seit zwei Jahren ist die Gestaltung nun im aktuellen Design, welches sich an den vier Grundpfeilern des modernen Bankings orientiert: Innovation, Coaching, Inspiration und Community. Dazu wurde ein offener, heller Raum ohne (physische) Barrieren kreiert, der explizit vom klassischen Aufbau traditioneller Bankfilialen mit Geldautomaten im Eingangsbereich abweicht.
Ziel sei es, ein Ort zu werden, an dem die Menschen – nach ihrem Zuhause und ihrem Arbeitsplatz – gerne Zeit verbringen. Daher empfängt einen auch eine Cafébar statt Counter, es stehen Sessel und Bücher bereit, die mietbaren Arbeitsplätze sind von bepflanzten Wänden umgeben. Kooperationen mit diversen Startups sorgen für Dynamik.

Die Diskussionsrunde verlief, wie es die Vielfalt der Gruppe erwarten ließ: brisant, kritisch, provokant, interessiert, wohlwollend und angeregt. Gleich die ersten Fragen zielten auf Themen wie die Bankenkrise und was daraus gelernt wurde, Investment-Banking und seine heutige Bedeutung im Unternehmen, die Geschäftsbeziehung zu Donald Trump ab und wie junge Menschen heute für eine Ausbildung im Unternehmen begeistert werden können. Harald Eisenach, Sprecher der Regionalen Geschäftsleitung Ost und Mitglied des Management Committees Deutschland, sowie die langjährigen Mitarbeitenden Antje Uhlig, Ute Kupfer, Matthias Bonk und Christof Breuch meldeten sich daraufhin zu Wort und beschrieben ihre persönlichen Erfahrungen in Ihrer Arbeit und auch in Bezug auf den Umgang mit „Skandalen“ um ihren Arbeitgeber. Dazu gehört auch, dass bei einer so großen Institution wie der Deutschen Bank, diejenigen, die z.B. an den Schaltern stehen, nur sehr wenig direkte Einflussmöglichkeit auf globale Entscheidungsprozesse der Unternehmensführung haben, sicherlich aber diejenigen sind, die jeden Tag Ihren Kunden Rede und Antwort stehen müssen zu den häufigen negativen Schlagzeilen zum eigenen Hause. Sie berichteten, dass ihre eigentliche Arbeit oft in den Schatten solcher Konflikte geriete und bedauerten eine quasi „deutsche Masochismus-Kultur“, die häufig nicht ausgewogen berichtet über vorhandenes und zu kritisierendes Fehlverhalten auf der einen Seite und sicherlich auch in Banken vorhandenem normalem Gutverhalten und tägliche Kundenorientierung.

Die Vertrauensverluste und die resultierenden neuen Ansätze, die im Zuge des Change Management Prozesses eingeführt wurden, haben schließlich auch zu der Idee für eine „Plattformweiterentwicklung“ geführt, die in Form des Quartiers realisiert wurde.

Das Q110 ist dabei vielleicht nicht DIE Filiale, wie sie deutschlandweit entstehen wird. Ihr Zweck besteht für die Deutsche Bank darin, Möglichkeiten zu testen, wie mit einem heterogenen Kundenstamm und einer riesigen Bandbreite an Bedarfen in Zukunft umgegangen werden kann. Die Führungskräfte im Zukunftsquartier sind überzeugt, dass persönlicher Kontakt nicht ersetzbar ist und deshalb Modernisierung nicht als reine Digitalisierung, sondern ganzheitlich umgesetzt werden muss. „Wir waren überrascht, wie viele junge Leute in unseren Filialen Überweisungsträger ausfüllen!“, ist eine Beobachtung, von der sie berichteten.

Zur Zukunft des Bankenwesens und zum Ruf der Deutschen Bank hatten die Teilnehmenden unseres First Mondays trotz dieser Zukunftsstrategie unterschiedlichste Meinungen, wie sich bei der Aufstellung in einem Meinungsstrahl zeigte. Klar wurde, dass die Deutsche Bank, mehr als so mancher anderer „Global Player“ made in Germany, sich nach wie vor als deutsches Unternehmen mit globaler Präsenz betrachtet, in dem das Geschäft im Heimatmarkt mit Privatkunden und Firmenkunden in weit höherer Intensität verfolgt wird als in anderen Ländern.

Das Schlusswort der Gastgeber*innen war ein Plädoyer für Visionen: In Berlin treffe Historie auf viel Neues, Ungeordnetes. Das sollte Mut machen, Dinge nicht als gegeben hinzunehmen, sondern die Frage zu stellen: Was können WIR selbst verändern?

In diesem Sinne danken wir der Deutschen Bank, dass wir für die spannende Diskussion zu Gast sein durften, sowie allen Beteiligten, die hoffentlich viel Inspiration und Mut aus dem Abend mitnehmen konnten.

First Monday im Dezember: Was bedeutet Integration?

Eingetragen am 09.12.2017

9. Dezember 2017 | By |

„Was bedeutet Integration?“ Mit dieser so einfachen wie komplexen Frage an die Gesprächspartner*innen auf dem Podium startete unser First Monday Abend zum Thema „Chancen und Herausforderungen der Zuwanderung – Probleme und Lösungen der Integration“ im Gemeinschaftshaus Morus 14 e.V.. Gastgeber Gilles Duhem, der mit seinem Verein viele Kinder und Jugendliche im Neuköllner Rollbergviertel betreut, schlug darauf prompt die folgenden drei Punkte als „Integrationsanleitung“ vor: Erstens sorge dafür, dass all deine Dokumente ordentlich kopiert in einem Ordner bereitliegen, zweitens erscheine pünktlich zu jedem Termin und drittens lass keinen Müll in deiner Umgebung liegen – dann, so der Franzose Duhem, sei man im „weltoffenen“ Deutschland zu 75% integriert.

Dieser streitbare Beitrag verfehlte nicht die gewünschte Wirkung. Die Diskussion startete mit Schwung und brachte letztendlich das, was diesen Abend besonders spannend machte: einen steten Wechsel zwischen Schilderungen von konkreten Erfahrungen aus nächster Nähe und der Diskussion von übergeordneten, gesamtgesellschaftlichen Fragen. Aus dem direkten Umfeld des „segregierten“ Rollbergviertels berichteten der Gastgeber selbst, die Mittelstufenkoordinatorin sowie Jobcoachin der Zuckmayer Sekundarschule Sabine Drochner und Sigrid Salifu sowie Taha Sabri, der Imam der Dar-as-Salam-Moschee/Neuköllner Begegnungsstätte. Einen statistischen Input zum Thema Zuwanderung brachte darüber hinaus Peter Conrad, u.a. Vorstand im Begegnungschor, dem Verein Perspektiventag und bei Leadership Berlin.

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Schwierigkeiten im Zusammenhang mit dem Übergang von der Schule in den Arbeitsmarkt wurde zunächst als ein wichtiges Thema der Integrationsarbeit diskutiert. Dabei spiele die Familie eine entscheidende Rolle, die den Ausbildungsantritt verhindern könne, wenn die berufliche Perspektive beispielsweise nicht prestigeträchtig genug sei oder auch einfach ein Heimaturlaub dazwischen käme, so eine Schilderung. Als wichtige Faktoren für eine gelungene Integration wurden insbesondere Sprache und Bildung genannt – Aspekte, die angesichts des Umstandes, dass 36 Prozent der 2015 angekommenen Geflüchteten keinen Schulabschluss haben, vor allem große Anstrengungen und Geduld abverlangten.

Neben den Expert*innen aus der beruflichen Praxis brachten einige Diskussionsteilnehmer, die selbst eine Zuwanderungs- oder Fluchtgeschichte haben, ihre Perspektiven mit ein. So fragte ein Arzt, der vor über 10 Jahren aus Palästina nach Deutschland kam und inzwischen seine eigene Praxis leitet, wann er denn eigentlich endlich als integriert gelte. Andere, die erst innerhalb der letzten drei Jahre nach Deutschland gekommen sind, brachten das Problem auf, dass qualifizierte Geflüchtete teilweise jahrelang in Warteschleifen festgehalten würden, bevor sie endlich arbeiten dürften.

Auf der allgemeineren Ebene wurde dann erörtert, inwieweit bereits der Begriff „Integration“ eigentlich diskriminierend sei – impliziere er ja, dass etwas eingefügt oder angepasst werden müsse und widerspreche damit dem Diversity-Gedanken einer vielfältigen Gesellschaft.

Neben Integration diskutierte die Gruppe auch das Phänomen der Segregation, die sich in Berlin beispielsweise daran ablesen lässt, dass es einerseits über 70 öffentliche Schulen gibt, die einen Schüleranteil nicht-deutscher Herkunftssprache von über 75 Prozent haben (bei der Zuckmayer-Schule sind es sogar 97%) und andererseits viele Schulen ohne Schüler*innen mit Migrationshintergrund. Dazu gab es sowohl die Meinung, dass segregierte Wohngegenden hinderlich für Integration seien, da die Bewohner*innen ohne deutsche Sprache auskommen und sich in solchen Gegenden – wie im Beispiel Rollbergviertel – ein hoher Arbeitslosenanteil und Bildungsferne verdichten können. Andererseits vertraten einige Diskussionsteilnehmende auch die Auffassung, dass die Konzentration türkisch- und arabischstämmiger Bevölkerung in einigen Stadtbezirken unter Wahrung kultureller Elemente aus den Herkunftsländern genauso als Selbstverständnis und Bereicherung in Deutschland akzeptiert werden sollte wie dies auch in den USA bei Minderheiten (Stichwort „Chinatown“)  der Fall ist.

„Wie viel Zuwanderung braucht Deutschland?“ lautete eine andere Frage, die kontrovers diskutiert wurde. Mit 400.000 Menschen pro Jahr beziffere das Statistische Bundesamt den Bedarf an Zuwanderung, damit das Rentensystem in Zukunft weiter funktionsfähig bleibe, war das Argument eines Gesprächsteilnehmers. Andere verwiesen auf die aktuellen Probleme bei der Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt und meldeten Zweifel an, ob eine größere Anzahl für den Arbeitsmarkt verkraftbar sei. Als weiterer Punkt wurde diskutiert, inwieweit es egoistisch sei, wenn die westlichen Industrieländer „Rosinenpickerei“  betreiben und ausschließlich Zuwanderung von Hochqualifizierten zulassen.

Die Frage „Was ist Integration?“ wurde an diesem Abend zwar nicht abschließend geklärt, aber sie wurde in jedem Fall von verschiedensten Seiten beleuchtet und drängende Herausforderungen identifiziert. Wir danken allen Teilnehmenden und insbesondere den Expert*innen für die vielfältigen erhellenden Beiträge und hoffen, dass sich für viele im Gespräch neue Blickwinkel auf das Themenfeld Integration aufgetan haben.