Die Übergabe der Geschäftsführung stellt häufig für gemeinnützige Organisationen wie auch Unternehmen eine große Herausforderung dar. Auf der einen Seite stehen langjährige Führungskräfte jenseits der 60, die die Organisation über viele Jahre geprägt, teilweise sogar aufgebaut haben – auf der anderen Seite Führungskräfte, die das Ruder übernehmen wollen und/oder sollen und die ihren eigenen Weg finden wollen.

Fallstricke gibt es viele, die dazu beitragen können, dass dieser Prozess nicht so gelingt, wie es für die Organisation, aber vor allem für die Beteiligten als gelungen zu bezeichnen wäre. Bei unserem Leadership Talk am 21.11. bei der Träger gGmbH tauschten sich 14 loslassende oder übernehmende Führungskräfte über ihre diesbezüglichen positiven und negativen Erfahrungen aus.


Es zeigte sich eine große Spannbreite an unterschiedlichen Modellen und Strukturen. Manche setzen auf eine Doppelspitze zur Übergabe, die zwischen 8 Wochen und 5 Monaten divergierte, aber nicht immer zum Erfolg führte. Manche präferierten ein Modell des „Ausschleichens“ der bisherigen Führung, die noch vereinzelt an Sitzungen, als Berater*in oder in einem Aufsichtsgremium in begrenztem Umfang zur Verfügung steht – andere einen schnellen und klaren Cut, der allerdings nicht immer das war, was die übergebende Führungskraft sich gewünscht hätte und was im Sinne von Wissensmanagement und einer Übergabe von Kontakten ideal für die Organisation gewesen wäre. Manche begannen bereits viele Jahre vor ihrem Ausscheiden, eine*n Nachfolger*in aufzubauen – andere fanden hierzu im Hinblick auf die Personalsituation oder auch auf ihre Bereitschaft, loszulassen, nicht so den idealen Weg.

Es wurde deutlich, dass keine Struktur und kein Modell eine Garantie für eine geschmeidige und in beiden Richtungen wertschätzende Übergabe darstellte. Wie so oft kommt es auf die Persönlichkeit und Haltung der agierenden Personen an und auf ihre Kompetenz, die eigene Situation und das eigene Handeln aus verschiedenen Perspektiven zu reflektieren und Vergleichsmöglichkeiten zu haben. Wir freuen uns, dass unser Erfahrungsaustausch dazu allen Beteiligten Gelegenheit bot. In ca. 6 Monaten bieten wir einen Anschlusstermin zum Thema Führungsnachfolge an, bei dem wir erneut auf die in der Gruppe besprochenen Prozesse blicken wollen, der aber auch für weitere Interessierte offen ist.

Wir danken ganz herzlich Matthias Rosemann, dem langjährigen Geschäftsführer der Träger gGmbH und seinen Nachfolger*innen Marion Locher und Felix Kersten, dass sie Gastgeber des Treffens waren und aufzeigten, wie bei ihnen eine aus Sicht von allen Beteiligten geglückte Übergabe gelungen ist.