Einblick in einen außergewöhnlichen Change-Prozess – Leadership Talk bei Stromnetz Berlin

Beim Leadership Talk am vergangenen Montag gaben Elena Brauns und Andreas Haupt Einblicke in einen der größten Transformationsprozesse bei Stromnetz Berlin GmbH. Mehr als 50 % der Führungspositionen wurden im Zuge einer umfassenden Reorganisation neu ausgeschrieben – ein Schritt, der nicht nur Strukturen berührte, sondern eine strategische Antwort auf den wachsenden Handlungsdruck durch den massiven personellen Ausbau war: Stromnetz Berlin muss in den kommenden Jahren stark wachsen, um den Netzausbau für die Energiewende zu bewältigen – und Führung dabei neu denken.

Spannend war zu hören, wie der Wandel vorbereitet wurde, wie Gremien einbezogen, Zeitpläne eingehalten sowie Akzeptanz im Unternehmen hergestellt werden konnte – und welche strategischen Entscheidungen dazu geführt haben, dass der Prozess auf Resonanz statt auf Widerstand gestoßen ist. Und wie es dabei gelungen ist, den Frauenanteil auf den ersten beiden Führungsebenen unterhalb der Geschäftsführung von 20% auf 40% zu steigern.

Besonders wertvoll war die Offenheit, mit der auch Hürden, Irritationen und Lernmomente benannt wurden. Deutlich wurde: Die neue Ressortstruktur ist nicht am Reißbrett entstanden, sondern aus der Beobachtung dort, wo Verantwortlichkeiten unklar waren, Entscheidungen ins Stocken gerieten oder es im Alltag „knirschte“. Nicht alles lässt sich durch eine neue Aufbauorganisation lösen – aber sie kann näher an den realen Herausforderungen und dem künftigen Wachstumspfad ausgerichtet werden.

Ein herzliches Danke an Stromnetz Berlin und ganz besonders an Andreas Haupt und Elena Brauns für die Offenheit, die Einblicke und die inspirierende Diskussionsbereitschaft.

Wir freuen uns schon auf den nächsten Leadership Talk!


Verantwortung übernehmen – und abgeben können

Beim siebten Programmtag unseres Collaborative Leadership Programms 2025 stand das Thema „Verantwortung annehmen und abgeben können“ im Mittelpunkt. Gastgeberin war die Zuckmayer-Oberschule im Rollbergviertel in Neukölln – eine Schule mit hohem Anteil von Schüler*innen mit nichtdeutscher Herkunftssprache und Haushalten, in denen die Eltern keiner Berufstätigkeit nachgehen.

Unsere Teilnehmenden übernahmen an diesem Tag die Rolle von Vertretungslehrer*innen in 9. und 10. Klassen, gaben Einblicke in ihren beruflichen Kontext und gewannen eindrückliche Einblicke in den Schulalltag. Im anschließenden Gespräch mit Schulleiterin Kristin Stollin und ihrer Stellvertreterin Sabine Drochner wurde deutlich, unter welchen Rahmenbedingungen Schule hier arbeitet – und welche Unterstützung sie sich von Politik, Eltern und Gesellschaft wünscht.

Das Thema Verantwortung zeigte sich dabei auf vielen Ebenen:

  • in der Eigenverantwortung der Schüler*innen für ihr Lernen und ihr späteres Leben,
  • in der Verantwortung der Eltern und der Grundschule, eine tragfähige Basis zu schaffen,
  • in der Verantwortung der weiterführenden Schulen, daran anknüpfend eine Ausbildungsfähigkeit herzustellen und das aufzufüllen, was in der vorherigen Phase nicht vermittelt wurde,
  • und schließlich in der Verantwortung von Ausbildungsbetrieben und Arbeitgebern, Übergänge in Ausbildung und Beruf zu ermöglichen.

Am Nachmittag vertieften die Teilnehmenden das Thema in Gesprächen mit Bernd Schachtsiek, Prof. Dr. Gabriele Schlimper und Sabine Werth, die aus Unternehmertum, Sozialwirtschaft und Zivilgesellschaft berichteten, wie sie Verantwortung verstehen und leben. Daraus entwickelte sich eine lebhafte Diskussion – etwa über die Fragen, ob gute Ergebnisse primär den Mitarbeitenden zuzurechnen sind und Misserfolge der Führungskraft, wie die Fehlerkultur aussieht, ob die Namen von Mitarbeiter*innen, die Fehler machen, nach oben kommuniziert werden sollten und ob und wie es gelingen kann, Rückdelegation abzulehnen.
Der Tag machte deutlich: Verantwortung hat viele Gesichter – und Gesellschaft und Organisationen funktionieren umso besser, je mehr Menschen bereit sind, Verantwortung zu übernehmen.

Ein herzliches Dankeschön an die Zuckmayer-Schule, an alle Gesprächspartner*innen und an unsere engagierte Teilnehmendengruppe für diesen intensiven und reflektierten Programmtag!


Ohnmacht überwinden – Mut zum Handeln

Unser jüngster Programmtag im Rahmen des Collaborative Leadership Program 2025 führte uns ins Lazarus Pflegeheim, eine Einrichtung der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal, in der Menschen in ihrem letzten Lebensabschnitt würdevoll begleitet werden.
Bevor wir mit Katja Möhlhenrich-Krüger (Fachliche Geschäftsbereichsleitung Altenhilfe der HSL) und Viola Harms (Pflegedienst- und Einrichtungsleitung des Lazarus Hauses Berlin) ins Gespräch kamen, hatten unsere Teilnehmenden die Gelegenheit, einzelne Bewohner*innen persönlich zu besuchen – Begegnungen, die berührten und ein unmittelbares Gefühl für die Lebensrealität im Pflegealltag vermittelten.
Im anschließenden Austausch wurde deutlich, wie herausfordernd die Rahmenbedingungen in der Pflege sind: Die Finanzierung der Pflegeplätze, der Fachkräftemangel und die zunehmende Belastung der Mitarbeitenden stellen Einrichtungen bundesweit vor große Aufgaben. Beeindruckend war, wie es dem Lazarus Pflegeheim gelingt, durch eine engagierte Ausbildungsarbeit junge Menschen für den Pflegeberuf in Berlin zu gewinnen und langfristig zu halten – ein inspirierendes Beispiel.

Am Nachmittag richteten wir den Blick auf weitere Themenfelder, die selten im Fokus der Öffentlichkeit stehen und für die es keine starke Lobby gibt. In kleinen Gruppen tauschten sich die Teilnehmenden mit Menschen aus, die sich diesen Herausforderungen widmen, und überlegten gemeinsam, wie man trotz begrenzter Ressourcen Wirkung entfalten kann.
Themen und Gesprächspartner*innen:
Alleinerziehende: Mareike Dreuße, SHIA e.V. - Selbsthilfeinitiative Alleinerziehender
Islam: Pinar Cetin, Deutsche Islam Akademie
Whistleblowing: Kosmas Zittel, Whistleblower Netzwerk e.V.
Wohnungslosigkeit: Clemens Müller, Unionhilfswerk

Wir danken allen Gesprächspartner*innen und unserem Gastgeber – der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal bzw. dem Lazarus Haus Berlin – für die spannenden Einblicke in ihre jeweiligen Führungskontexte.

Ein intensiver Tag voller Begegnungen, Perspektivenwechsel und der Frage, was jede und jeder Einzelne tun kann, um Ohnmacht zu überwinden und Mut zum Handeln zu entwickeln.


Eine intensive Woche voller Austausch und Perspektiven liegt hinter uns!

Vom 14. bis 21. September hatten wir als Leadership Berlin – Netzwerk Verantwortung e.V. das große Vergnügen, befreundete Haupt- und Ehrenamtliche von drei Community Leadership Organisationen aus den USA zu empfangen – Leadership Jacksonville (Florida), Leadership Unlimited (Nebraska) und Leadership Orlando (Florida).

Auf einer Learning Journey durch die Berliner Stadtgesellschaft, einer Exkursion zu unserem Schwesterverein Leadership Brandenburg, ins polnische Słubice sowie nach Bitterfeld und München konnten wir gemeinsam Einblicke in aktuelle Themen gewinnen und uns über Gemeinsamkeiten und Unterschiede gesellschaftlicher Entwicklungen von Community Leadership Organisationen in den USA und Deutschland austauschen.

Ein herzliches Dankeschön an alle Mitwirkenden für die Offenheit, den Dialog und die vielen wertvollen Impulse!


Einladung zum Leadership Talk bei Stromnetz Berlin am Montag, dem 13. Oktober 2025, 17:30–20:00 Uhr

Stromnetz Berlin hat in 2024-2025 die Kernprozesse und Organisationsstruktur neu aufgestellt – Einblicke in den Transformationsprozess

Nach jahrelanger Stabilität hat sich die Führungsmannschaft der Stromnetz Berlin GmbH im Sommer 2023 dazu entschieden, eine Prozess- und Organisationsstruktur gerichtet auf aktuelle und zukünftige Herausforderungen aufzustellen.

Wie gelingt es, in einem umfassenden Transformationsprozess Führungskräfte und Mitarbeitende gleichermaßen mitzunehmen – und gleichzeitig den organisatorischen Mehrwert von Veränderung zu sichern? Stromnetz Berlin hat sich für eine besondere Herausforderung entschieden: Im Zuge eines Reorganisationsprojektes wurde die Anzahl der Führungspositionen bewusst ausgeweitet. Im Rahmen des internen Transferprogramms waren ca. 50% aller Führungspositionen auf den Ebenen 2 bis 5 neu zu besetzen. Viele der bisherigen Führungskräfte mussten ihr Interesse für ihre bisherige oder eine andere Position bekunden und sich bewerben. Dieser Prozess bedeutet nicht nur vielfach eine grundlegende Neuausrichtung von Aufgabenfeldern, sondern wirft auch zentrale Fragen auf:

- Welche Rolle spielen Transparenz, Kommunikation und Beteiligung im Bewerbungs- und Auswahlprozess?
- Wie lässt sich Change-Readiness in der Belegschaft fördern?
- Wie gelingt Wissensmanagement, sodass wertvolles Erfahrungswissen nicht verloren geht?

Der Leadership Talk gibt Einblicke in die Rahmenbedingungen und Zielsetzungen des Projektes, beleuchtet die Erfahrungen bei der Umsetzung und eröffnet Raum für den Austausch über praktische Herausforderungen und Erfolgsfaktoren im Change Management. Gesprächspartner*innen sind:

·       Andreas Haupt, bis Ende 2024 Personalleiter der Stromnetz Berlin, und einer der beiden Projektleitenden
·       Elena Brauns, seit 2025 Leiterin Ressourcen und Umwelt und bis Ende 2024 verantwortlich für den Einkauf der Stromnetz Berlin, und eine der beiden Projektleitenden
·       und weitere Alumni unserer Leadership Programme aus den Reihen von Stromnetz Berlin

Programmablauf:
17:30 – 18:00 Uhr: Begrüßung & Impuls – Ausgangssituation, Zielsetzung und Rahmenbedingungen des Prozesses
18:00 – 18:30 Uhr: Austausch mit Teilnehmenden zu Fragen und Erfahrungen aus ähnlichen Prozessen
18:30 – 19:00 Uhr: Pause & Buffet
19:00 – 19:30 Uhr: Erfahrungen in der Umsetzung und erste Ergebnisse
19:30 – 20:00 Uhr: Offener Austausch mit Teilnehmenden über eigene Erfahrungen und Einschätzungen

Ein Abend, der nicht nur einen praxisnahen Einblick in ein einzigartiges Change-Projekt bietet, sondern auch Gelegenheit zum kollegialen Austausch für alle, die in Personal- und Organisationsentwicklung Verantwortung tragen.

📍 Ort: Stromnetz Berlin, Eichenstr. 3a in 12435 Berlin (Treptow)
🕔 Zeit: 13. Oktober 2025, 17:30–20:00 Uhr
Anmeldung: https://survey.lamapoll.de/Anmeldung-zum-Leadership-Talk-Stromnetz-Berlin  


Gestaltungsspielräume erkennen und ausschöpfen – Ein inspirierender Programmtag im Werner-von-Siemens Centre for Industry and Science

Im Rahmen unseres Collaborative Leadership Programmtags im Juli waren wir zu Gast im Werner-von-Siemens Centre for Industry and Science e.V. (WvSC) – einem beeindruckenden Innovationsort, an dem Startups, Wissenschaft, Industrie, Gewerkschaften und Politik zusammenwirken.

Am Vormittag präsentierten sich fünf spannende Startups unseren Teilnehmenden in einem kompakten Pitch-Format:
Get2Germany – digitale Begleitung für internationale Ärzt*innen und Pflegekräfte auf dem Weg zur Anerkennung in Deutschland
acemate.ai – KI-generierte Lerninhalte wie Mindmaps, Tests und personalisierte Klausuren
Factor4Solutions GmbH – optimiert Heiz- und Kühlsysteme durch KI zur CO₂- und Energieeinsparung
Kreis & Raum – individuelle, naturnahe Bestattungen und ganzheitliche Trauerbegleitung

In einer interaktiven Abstimmung bewerteten die Teilnehmenden die Ideen hinsichtlich Idee, Marktposition, Einzigartigkeit, Vertriebsstrategie und Auftreten – und vergaben symbolisch 1 Mio. Euro Venture Capital.

Anschließend gab uns Erik Wiegard, Geschäftsführer und Mitgründer des Werner-von-Siemens Centres, spannende Einblicke in die Entstehung des Standorts und in das Thema Collaborative Leadership. Aus einer Betriebsratsinitiative heraus entstand ein Zentrum, das heute Unternehmen, Universitäten, Forschung, Gewerkschaften und Verwaltung vernetzt – und über 145 Mio. Euro Fördermittel an den Standort eines ehemaligen Siemens-Werks geholt hat. Bei einer Führung konnten wir aktuelle Forschungsprojekte kennenlernen.

Am Nachmittag fanden vertiefende Gespräche mit externen Gästen statt – vier erfahrene Führungspersönlichkeiten teilten, wie sie Gestaltungsspielräume nutzen und mit Risiken umgehen:
Alexander Möller, Geschäftsführer ÖPNV beim Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV)
Marianne Voigt, Geschäftsführerin von bettermarks GmbH
Simon Batt-Nauerz, Geschäftsführer der Charité CFM Facility Management GmbH
Torsten Harr, Geschäftsführer der IBB Capital GmbH

In der Reflexion hoben die Teilnehmenden Aspekte wie Authentizität, Mut zum Risiko, Leistungsbereitschaft, klare Kommunikation und Beharrlichkeit hervor – sowohl im Hinblick auf die Gäste als auch das eigene Führungsverhalten.

Vielen Dank an alle, die zu diesem Tag beigetragen haben! 


Kritik äußern. Kritik annehmen. Kritik verstehen.

Im Rahmen unseres Programmtags „Kritik äußern und annehmen können“ im Juni waren wir mit unserem Leadership-Programm zu Gast beim Berliner Verlag – einem Medienhaus, das sich bewusst durch eine größere Bandbreite an Betrachtungsweisen zu Themen wie Russland, AfD oder Nahost-Konflikt von anderen Verlagshäusern unterscheidet.

In Kleingruppen diskutierten unsere Teilnehmenden mit Redakteur*innen der Berliner Zeitung, darunter Chefredakteur Dr. Thomas Kurianowicz und Verleger Holger Friedrich, über aktuelle Ausgaben und führten eine Blattkritik durch: Wie wird mit sensiblen Themen wie der Russland-Ukraine-Berichterstattung, dem Nahost-Konflikt oder der kontrovers diskutierten Neuauflage der Weltbühne umgegangen – und worin unterscheidet sich die journalistische Haltung etwa im Vergleich zum Tagesspiegel?
Holger Friedrich schilderte anschließend seine Beweggründe, als Unternehmer die Berliner Zeitung übernommen zu haben. Er sprach offen über die öffentliche, mitunter unsachliche Kritik, die ihn seitdem begleitet, und darüber, wie er damit umgeht. Besonders betonte er sein Anliegen, unterschiedlichen Sichtweisen Raum zu bieten – auch bei Themen, die in der öffentlichen Debatte häufig eindimensional zugespitzt seien. Diese Ansätze wurden im Teilnehmendenkreis anschließend differenziert und lebhaft diskutiert.
Ergänzt wurde der Tag durch Gespräche mit externen Gästen aus Bereichen wie Verfassungsschutz, Energiewirtschaft, Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs und Volksentscheiden. Immer wieder ging es um die zentrale Frage: Wie gehen Menschen und Institutionen mit Kritik um – und was können wir daraus lernen?

Ein erkenntnisreicher Tag, der Impulse gab – und nachwirkt.


Mut zur Vielfalt – unser Programmtag zum Thema Diversity

Was bedeutet es, als Minderheit in Deutschland zu leben? Wie schaffen wir Arbeitskulturen, in denen Vielfalt nicht nur mitgedacht, sondern gelebt wird?

Diese Fragen standen im Mittelpunkt unseres Programmtags im Rahmen des Collaborative Leadership Programms 2025 – zu Gast in der orthodox-jüdischen Gemeinde Kahal Adass Jisroel. Der Vorstandsvorsitzende Pasha Lyubarsky, der Rabbiner Dovid Gernetz und Ita Afanasev von der Lauder Yeshurun Germany gaben uns bewegende Einblicke in die Geschichte und das Wiederaufleben der Gemeinde nach der Shoa.

Im Anschluss sprachen die Teilnehmenden außerdem mit Rav Dovid Roberts, Aryeh Staroselski und Daniel Batyrev zu Gemeindeleben, Bildungseinrichtungen, religiösen Praktiken – aber auch zu heutigen Sicherheitsbedrohungen und Herausforderungen im Umgang mit der Mehrheitsgesellschaft bzw. manchen Arbeitgebern. Beispielsweise, wenn Ernährung, die Einhaltung von Shabbat und Feiertagen oder das Nichtreichen der Hand zwischen Frauen und Männern auf Unverständnis stoßen.

Am Nachmittag diskutierten wir mit Gerlinde Bendzuck (Rheumaliga), Andrea Jüsgen (TransSisters), Klaudia Grabias (Linie 1 – das taube Musical) und Carola Müller (Allgemeiner Blinden- und Sehbehindertenverein Berlin) zu Themen wie:
• Barrierefreiheit
• Inklusion
• Transidentität

Im Zentrum stand dabei: Wo erleben Menschen reale Hürden?
Was wünschen sich unsere Gesprächspartner*innen von Arbeitgebern und Gesellschaft, um uneingeschränkt teilhaben zu können? Begleitend dazu reflektierten die Teilnehmenden entlang der Dimensionen der Charta der Vielfalt, wie präsent oder nicht präsent die folgenden Dimensionen in ihrer Organisation sind:
• Alter
• Geschlecht & geschlechtliche Identität
• Religion & Weltanschauung
• Sexuelle Orientierung
• Ethnische Herkunft & Nationalität
• Behinderung
• Soziale Herkunft
Besonders bereichernd war das Gespräch mit Aletta von Hardenberg, Initiatorin der Charta der Vielfalt, über die Entstehung und Wirkung dieser auf freiwilligem Commitment beruhenden Unternehmensinitiative für ein diskriminierungsfreies Arbeitsumfeld.
Aber auch der Umstand, dass DEI-Maßnahmen (also Maßnahmen zur Förderung von Diversity, Gleichstellung und Inklusion) zunehmend auf Widerstand stoßen - in den USA, aber auch in Deutschland - wurde diskutiert.
Dabei sprachen wir insbesondere auch über die Ergebnisse der Diversity-Umfrage, die wir unter Mitgliedern von Leadership Berlin wie auch unter Mitgliedern der Hochbegabtenvereinigung Mensa durchgeführt haben. Klar wurde, daß die Befürwortung von Diversity und Gleichstellung kein Selbstläufer ist und entscheidend ist, gerade auch Männer ohne Diversitymerkmale mitzunehmen und vom Mehrwert für Organisationen zu überzeugen.

Die Führungskräfte nahmen Impulse zu den folgenden Fragen mit:
Wie machen wir unsere Organisation attraktiver für Menschen, die sich bislang nicht angesprochen oder mitgedacht fühlen? Wie kann gezielte Offenheit zu echter Vielfalt führen - sowohl im Bewerbungsprozess als auch im Arbeitsalltag?
Danke an alle Beteiligten für die Offenheit, den Austausch – und den Mut, Vielfalt zu leben.

Regulatorik – zwischen Schutz und Übermaß

Beim Leadership Berlin Mittagstisch am 9. April trafen sich erneut Führungskräfte aus unterschiedlichsten Bereichen zum offenen Austausch. Thema diesmal: Regulatorik – ein Feld, das vielen zunehmend zu schaffen macht und gleichzeitig zentrale gesellschaftliche Funktionen erfüllt.

In der Diskussion wurden zahlreiche Beispiele genannt, wo Regularien Prozesse verlangsamen, Kosten in die Höhe treiben oder Entscheidungen erschweren – etwa im Bauwesen, im Zuwendungsrecht oder in der öffentlichen Verwaltung bei Personalentscheidungen. Die Zahl der Regularien in Gesetzen, Einzelnormen und Rechtsverordnungen hat sich in Deutschland in den letzten zehn Jahren um 18% erhöht. Deutschland gilt inzwischen als eines der am stärksten regulierten Länder weltweit.

Gleichzeitig wurde deutlich: Nicht alle Regeln sind überflüssig. Sie dienen oft dem Schutz von Gerechtigkeit, Umweltstandards oder finanzieller Transparenz.

Die zentrale Frage lautete daher:
Wo ist Regulierung notwendig – und wo wird sie zur Bremse?

Ein weiterer Punkt: Regulatorik beeinflusst auch die Verteilung von Ressourcen. Worauf wird der Fokus gelegt, wenn ein Rahmen gesetzt wird?
➡️ Auf die Details der Vorgabe?
➡️ Auf die tatsächliche Umsetzung und Wirkung?

Drei Praxisbeispiele für Bürokratieabbau wurden genannt:
EU-Berichtspflichten (CSRD): Die umfangreiche Nachhaltigkeitsberichterstattung mit über 800 Angaben soll künftig nur noch für Unternehmen ab 1.000 Mitarbeitenden gelten – eine spürbare Entlastung.
Balkonkraftwerke: Ein gelungenes Beispiel, wie Bürokratie vermieden werden kann – etwa durch bewussten Verzicht auf zusätzliche technische Vorgaben wie Spezialsteckdosen.
Pragmatische Lösung im Personalbereich: Ein Personalrat konnte nicht teilnehmen, gab jedoch im Vorfeld grünes Licht für Bewerbungsgespräche – eine flexible Lösung, ganz ohne starre Vorgaben.

Was diesen Austausch so besonders macht:
In unserem Netzwerk begegnen sich Menschen mit ganz unterschiedlichen Perspektiven:
Akteur*innen, die sich für bestimmte Regulierungen stark machen und solche, die einzelne Regeln kritisch sehen – mitunter stehen Personen sogar für die Schaffung einer neuen Regel und die Abschaffung einer anderen.

Gerade diese Vielfalt ermöglicht einen tiefen, offenen Dialog:
Wie funktioniert Lobbyarbeit?
Welche Perspektiven fließen in Regelsetzungen ein – und welche nicht?

Wir danken allen Beteiligten für den spannenden Austausch, den wir als Inspiration für unsere Programmformate nutzen können. Wir freuen uns schon jetzt auf den nächsten Leadership Mittagstisch.


Führung unter Extrembedingungen – Lernen von und mit der Berliner Feuerwehr

Was können wir als Führungskräfte von der Berliner Feuerwehr lernen – und welche Anregungen können wir aus anderen Bereichen einbringen? Diese Fragen standen im Mittelpunkt unseres Leadership Talks – bei der Berliner Feuerwehr.

Noch vor dem eigentlichen Beginn des Leadership Talks hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, die Laien-Reanimation zu üben sowie sich über Ersthelfer-App Katretter zu informieren. Nach diesem praktischen Einblick hatten wir Gelegenheit, mit 3 erfahrenen Führungskräften über die Herausforderungen ihres Arbeitsalltags zu sprechen:

🚒  Stefan Langhammer, Abteilungsleiter Zentraler Service
🚒  Sylke Kluck, Personalleiterin
🚒  Markus Wiezorek, stellv. Abteilungsleiter Brand- und Bevölkerungsschutz und Technische Gefahrenabwehr

Rund 40 Teilnehmende – Mitglieder von Leadership Berlin und Mensa in Deutschland – kamen zusammen. In einem offenen Austausch und intensiven Diskussionen wurden zentrale Themen beleuchtet:
Führen im Wechselspiel: Während bei Einsätzen klare Ansagen, Tempo und Hierarchie überlebenswichtig sind, braucht es in der strategischen Planung, Personalführung und Weiterentwicklung einen kooperativen Führungsstil. Dieser Spagat gehört zum Alltag – und zeigt, wie herausfordernd und vielfältig Führung bei der Berliner Feuerwehr gelebt werden muss.

Herausforderungen im Personalbereich: Der Frauenanteil im Einsatzdienst konnte in den letzten Jahren zwar gesteigert werden, ist aber immer noch auf niedrigem Niveau. Wir sprachen über erfolgte und denkbare Maßnahmen, die zu einer größeren Diversität führen können, aber auch über Hindernisse, die es zu überwinden gilt.

Finanzielle Engpässe: Trotz steigender Anforderungen und einem überalterten Fuhrpark wurden vergangenes Jahr in Berlin kaum neue Einsatzfahrzeuge beschafft, und selbst Reparaturen sind oft schwer zu finanzieren. Wie können Finanzbedarf und Sparmaßnahmen sinnvoll mit dem Bedürfnis für innere Sicherheit und Daseinsvorsorge in Einklang gebracht werden?

Stadtentwicklung vs. Einsatzfähigkeit: Verkehrsberuhigung, neue Bauvorhaben, bauliche Verdichtungen – die Aufgabenerfüllung in der Gefahrenabwehr wird für die Berliner Feuerwehr immer schwieriger, da sie Einsatzorte nur noch verzögert erreichen kann und Flächen zur Aufstellung der Drehleiter fehlen. Eine geregelte Beteiligung der Feuerwehr findet aktuell nicht statt. Aber wie kann dies erreicht werden?

In Kleingruppen wurde weitergedacht, Kontakte geknüpft – und der Wunsch nach einem Folgetreffen laut.

Unser Fazit: Führung bei der Feuerwehr ist mehr als Einsatzleitung. Es ist die ständige Aufgabe, mit immer knapper werdenden Ressourcen und unter dem Einfluss von Megatrends in einer ständig wachsenden Metropole die nichtpolizeiliche Gefahrenabwehr bestmöglich zu organisieren.
Ein großes Dankeschön an die Berliner Feuerwehr für den offenen Austausch!