Was können wir als Führungskräfte von der Berliner Feuerwehr lernen – und welche Anregungen können wir aus anderen Bereichen einbringen? Diese Fragen standen im Mittelpunkt unseres Leadership Talks – bei der Berliner Feuerwehr.
Noch vor dem eigentlichen Beginn des Leadership Talks hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, die Laien-Reanimation zu üben sowie sich über Ersthelfer-App Katretter zu informieren. Nach diesem praktischen Einblick hatten wir Gelegenheit, mit 3 erfahrenen Führungskräften über die Herausforderungen ihres Arbeitsalltags zu sprechen:
🚒 Stefan Langhammer, Abteilungsleiter Zentraler Service
🚒 Sylke Kluck, Personalleiterin
🚒 Markus Wiezorek, stellv. Abteilungsleiter Brand- und Bevölkerungsschutz und Technische Gefahrenabwehr
Rund 40 Teilnehmende – Mitglieder von Leadership Berlin und Mensa in Deutschland – kamen zusammen. In einem offenen Austausch und intensiven Diskussionen wurden zentrale Themen beleuchtet:
Führen im Wechselspiel: Während bei Einsätzen klare Ansagen, Tempo und Hierarchie überlebenswichtig sind, braucht es in der strategischen Planung, Personalführung und Weiterentwicklung einen kooperativen Führungsstil. Dieser Spagat gehört zum Alltag – und zeigt, wie herausfordernd und vielfältig Führung bei der Berliner Feuerwehr gelebt werden muss.
Herausforderungen im Personalbereich: Der Frauenanteil im Einsatzdienst konnte in den letzten Jahren zwar gesteigert werden, ist aber immer noch auf niedrigem Niveau. Wir sprachen über erfolgte und denkbare Maßnahmen, die zu einer größeren Diversität führen können, aber auch über Hindernisse, die es zu überwinden gilt.
Finanzielle Engpässe: Trotz steigender Anforderungen und einem überalterten Fuhrpark wurden vergangenes Jahr in Berlin kaum neue Einsatzfahrzeuge beschafft, und selbst Reparaturen sind oft schwer zu finanzieren. Wie können Finanzbedarf und Sparmaßnahmen sinnvoll mit dem Bedürfnis für innere Sicherheit und Daseinsvorsorge in Einklang gebracht werden?
Stadtentwicklung vs. Einsatzfähigkeit: Verkehrsberuhigung, neue Bauvorhaben, bauliche Verdichtungen – die Aufgabenerfüllung in der Gefahrenabwehr wird für die Berliner Feuerwehr immer schwieriger, da sie Einsatzorte nur noch verzögert erreichen kann und Flächen zur Aufstellung der Drehleiter fehlen. Eine geregelte Beteiligung der Feuerwehr findet aktuell nicht statt. Aber wie kann dies erreicht werden?
In Kleingruppen wurde weitergedacht, Kontakte geknüpft – und der Wunsch nach einem Folgetreffen laut.
Unser Fazit: Führung bei der Feuerwehr ist mehr als Einsatzleitung. Es ist die ständige Aufgabe, mit immer knapper werdenden Ressourcen und unter dem Einfluss von Megatrends in einer ständig wachsenden Metropole die nichtpolizeiliche Gefahrenabwehr bestmöglich zu organisieren.
Ein großes Dankeschön an die Berliner Feuerwehr für den offenen Austausch!