Gegen Hass und Gewalt!

Wir sind schockiert über den antisemitischen Angriff mit Molotow-Cocktails in der letzten Nacht auf die jüdisch-orthodoxe Gemeinde Kahal Adass Jisroel e.V.. Man kann solche Akte der Gewalt gar nicht genug verurteilen! So etwas darf es nicht geben. Gegen keine Minderheit und nirgendwo. Aber ganz besonders nicht in Deutschland gegen eine jüdische Einrichtung!!!

Unsere Gedanken sind bei unseren Freunden der Gemeinde, bei der wir erst im Juni zu einem Programmtag zu Gast waren. Schlimm genug, dass das Gemeindeleben nur durch eine dauerhafte Polizeibewachung und mit Sicherheitsschleusen möglich ist. Umso schrecklicher, dass Molotov-Cocktails auf den Eingang geworfen wurden und die Angst und Schrecken nun umso höher sind!

Wir wünschen den führenden Vertreter*innen, im Sinne von Leadership hier die richtigen Worte nach Innen und nach Außen zu finden. Und wir hoffen, dass der Konflikt im Nahen Osten sich möglichst wenig auf die jüdische und muslimische Zivilbevölkerung in Deutschland, aber auch weltweit niederschlägt und weiterhin ein friedliches Miteinander möglich ist.

Nicht unerwähnt lassen möchten wir in dem Zusammenhang, dass wir über viele Jahre intensiv den jüdisch-muslimischen Dialog mitgestaltet haben, beispielsweise:
– indem wir 2015 und 2018 eine jüdisch-muslimische Tandemtour organisiert haben, bei der führende jüdische und muslimische Vertreter*innen gemeinsam auf Tandems ein Zeichen gegen Antisemitismus und Muslimfeindlichkeit gesetzt haben (siehe die beigefügten Fotos oder https://www.youtube.com/watch?v=9LjY882mF4U )
– indem wir seit 2014 zahlreiche Unterrichtsbesuche von Imamen und Rabbinern in mehrheitlich von Muslimen besuchten Schulklassen organisiert haben (siehe u.a. https://www.morgenpost.de/…/Wenn-der-Rabbiner-um… )
– indem wir beispielsweise den Auftritt des jüdischen Puppentheaters Bubales in der mehrheitlich von Palästinensern besuchten Moscheegemeinde Neuköllner Begegnungsstätte (Dar-as-Salam-Moschee) vermittelt haben (siehe u.a. https://www.tagesspiegel.de/…/judisches-puppenspiel… )
– indem wir muslimische Gemeinden darin gestärkt haben, sich in Erklärungen bei antisemitischen Vorfällen deeskalierend zu wirken (siehe u.a. https://www.nbs-ev.de/…/66-aus-aktuellem-anlass… )

– jüdische und muslimische Vertreter*innen dafür gewonnen haben, sich in einer langwierig gesuchten gemeinsamen Erklärung auch in Bezug auf den Nahost-Konflikt gemeinsam zu positionieren (siehe: https://leadership-berlin.de/grundsatzerklaerung…/ )

Einen Überblick haben wir auf unserer Website https://leadership-berlin.de/gemeinnutzige-aktivitaten/ aufgeführt.

Da das Fingerspitzengefühl, das im jüdisch-muslimischen Dialog notwendig ist, nicht so nebenbei neben unseren vielen anderen Aktivitäten aufgebracht werden konnte, haben wir uns 2020 entschlossen, unser Projekt meet2respect in eine eigene Gesellschaft auszugliedern. Wir wünschen meet2respect viel Erfolg darin, diese jetzt umso wichtigere wie auch schwierigere Arbeit fortzusetzen.

Nicht unerwähnt lassen möchten wir die Neuköllner Begegnungsstätte (Dar-as-Salam-Moschee), bei der wir – wie auch bei Kahal Adass Jisroel- bereits mit mehreren Programmtagen zu Gast waren. Auch sie, als mehrheitlich von Palästinensern besuchte Moscheegemeinde, erlebt aktuell viel Hass und Vorbehalte und auch immer wieder Morddrohungen. Wir nehmen mit Achtung und Wertschätzung wahr, dass der Imam und Vorstand der Gemeinde, Mohamed Taha Sabri , sich auch in der aktuellen Krise deeskalierend einbringt in Predigten wie auch Erklärungen von dem von ihm initiierten Rat der Imame. (siehe u.a. https://www.stern.de/…/video-neukoellner-imam-ruft-zur… ). Und gleichzeitig in unserer Öffentlichkeit eher Hass und Vorbehalte erntet statt Wertschätzung.
Wir hoffen, dass die Menschen, die sich für Brückenbauen, Dialog und friedliches Miteinander aussprechen und die deeskalierend wirken wollen, sich von dem ihnen entgegenschlagenden Hass nicht entmutigen lassen. Die Zeiten sind nicht einfach – umso wichtiger ist es, weiterhin Brücken zu bauen und als Leader dem Hass und der Abwertung etwas entgegen zu setzen.
Unsere Gedanken sind bei den Opfern von Hass und Gewalt auf beiden Seiten.
Fotos wurden bei der von uns organisierten meet2respect-Tandemtour 2018 aufgenommen. Damals wurde in den USA, Israel, arabischen Ländern uns selbst in China und Japan darüber berichtet. Berliner Medien hingegen berichteten kaum über die Veranstaltung. Umso wichtiger finden wir es, einige visuelle Eindrücke der Tour nochmals an dieser Stelle hervorzuheben.